Eine touristische Innovation aus dem Norden – 1,40 Meter breit und 2,30 Meter lang

Nein, die Rede ist nicht von den Schildern an der dänischen Grenze und entlang der Autobahnen und Bundestraßen an den Landesgrenzen, mit denen Schleswig-Holstein seit Juni 2014 recht sinnfrei als „Der echte Norden“ wirbt (die Erde ist doch eine Scheibe!). Und um den bis dahin genutzten Slogan „Land der Horizonte“ durch die neue Dachmarke zu ersetzen, waren immerhin 9 lange Monate größter geistiger Anstrengungen und Entwicklungsarbeit erforderlich. So lange hat man für die Schaffung der Innovation, von der hier die Rede ist, nicht gebraucht. Außerdem haben die Image-Schilder ja auch die stolze Größe von runden 6 m².
Die Weltneuheit – der Schlafstrandkorb
Es geht hier um eine wirkliche und echte norddeutsche Innovation, praktisch um eine Weltneuheit – den Schlafstrandkorb.Nach nur wenigen Monaten der Planung und Entwicklung unter der Federführung der renommierten © FELDMANN+SCHULTCHEN DESIGN STUDIOS GmbH aus Hamburg und der Fertigung in der Strandkorbmanufaktur der „Stiftung Mensch“ in Meldorf wurde auf der ITB, der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin im März dieses Jahres der Prototyp einer so ungewöhnlichen Schlafmöglichkeit durch die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) vorgestellt.
Ziel der gemeinsamen Entwicklung war es, im Rahmen der Imageinitiative „Glückswachstumsgebiet“ ein Produkt zu kreieren, mit dem der Traum vieler Ostsee-Urlauber, einmal unter freiem Himmel schlafen zu können, erfüllt werden konnte. Gut „eingepackt“ in kuschelige Decken und ausgestattet mit weichen Kissen kann man sich nun von dem gleichmäßigen Geräusch der Meeresbrandung in den Schlaf wiegen zu lassen und bei entsprechender Witterung sogar den Sternehimmel über sich beobachten. Oder – bei zu windigem oder nassem Wetter – einfach die Abdeckung über dem Strandkorb ziehen und durch das runde Fenster weiter beobachten.
Erste Schlafstrandkörbe an der Ostseeküste – eine Erfolgsgeschichte
Und bereits kurz nach der ITB konnte man sich ab Juni diesen Traum an ausgewählten Ostseestränden Schleswig-Holsteins in den ersten Schlafstrandkörben erfüllen: So standen die ersten acht Strandkörbe zu Saisonbeginn in Travemünde, Eckernförde, Timmendorfer Strand und Niendorf, am Weißenhäuser Strand, auf Fehmarn und an der Lübecker Bucht. Im Laufe der Saison 2016 wurden weitere Schlaf-Strandkörbe in Grömitz und in Schönberger Strand aufgestellt.
Mit seiner Breite von 1,40 Meter ist der Strandkorb ist für zwei Personen ausgelegt, in dem man tagsüber natürlich ganz normal sitzen kann.
Der Schlafstrandkorb war über die jeweiligen Touristik & Marketing Agenturen bzw. über die Tourismus-Service Center oder die Tourist –Informationen in den Orten buchbar und stand natürlich sowohl Urlaubs- als auch Tagesgästen gleichermaßen zur Verfügung. Nach der Buchung erfolgte die Übergabe um 17 Uhr nachmittags, „auschecken“ mussten die Gäste dann um 10 Uhr morgens.
In Zusammenarbeit mit den örtlichen Tourismus-Agenturen und ortsansässigen gastronomischen Einrichtungen wurden in dieser Saison in einigen Orten bereits ganze Angebotspakete geschnürt, z.B. mit einem Willkommensgruß, einem leckeren Frühstück am Morgen nach der Nacht im Schlafstrandkorb, aber auch mit einem Bettwäschepaket und der Endreinigung sowie der kostenlosen Toilettennutzung in unmittelbarer Nähe.
Je nach gewünschtem bzw. angebotenem Komfort liegen die Preise für eine Übernachtung pro Schlafstrandkorb zwischen 29 und 85 Euro und viele Anbieter hatten zudem bei schlechtem Wetter eine kostenfreie Stornierung der langfristigen Buchung noch bis 16 Uhr am Übernachtungstag eingeräumt.
Für 2017 beste Aussichten für die Vermarktung
Die Buchung der Schlafstrandkörbe war im Zeitraum zwischen Juni und September möglich und bereits in der Einführungsphase erwiesen sie sich an den genannten Stränden mit bereits 350 Buchungen für jeweils eine Nacht als der Renner. Sie waren bis Anfang September an einigen Standorten bereits größtenteils komplett ausgebucht, an anderen Orten lag die Auslastung zwischen 80 und 98 Prozent.
Und die Tourismus-Agentur plant, beflügelt durch diese Ergebnisse, nach der jetzt abgeschlossenen „Pilotphase“ an der Ostsee für 2017 auch die Nordseestrände der Westküste in die Möglichkeit der Buchung von Schlafstrandkörben einzubeziehen und weitere Schlafstrandkörbe aufzustellen, die ca. 5.900 Euro brutto pro Exemplar kosten.
Und es ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten, so an landesweiten Stränden, in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen. Und nicht nur an den deutschen Küsten sind solche Übernachtungsmöglichkeiten gefragt – auch aus China hat der Hersteller schon Anfragen erhalten und selbst in Dubai und in Japan scheint man sich brennend für das „Kuschelparadies“ zu interessieren
Eine große Aufgabe und eine vielversprechende Perspektive – auch für die Werkstatt der „Stiftung Mensch“ im schleswig-holsteinischen Meldorf, die den Strandkorb angesichts der Nachfragen ganz sicher in Serienfertigung produzieren muss.
Angesichts dieser erfolgreichen Meldungen über eine echte norddeutsche Innovation wundert es kaum, dass die Jury des Deutschen Tourismusverbandes den Schlafstrandkorb für die Auszeichnung mit dem „Deutschen Tourismuspreis 2016“ nominiert hat. Er wurde aus bundesweit 60 Bewerbungen als einer der innovativsten touristischen Projekte ausgewählt. Und – die Würfel sind gefallen: Während der diesjährigen Deutschen Tourismustages vom 2. bis 4. November 2016 in Dortmund wurde jetzt der Schlafstrandkorb tatsächlich mit dem „Deutschen Tourismuspreis 2016“ geehrt.
Herzlichen Glückwunsch
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